Evaluation integrierter Gesundheitsförderung für Arbeitslose

  • Ansprechperson:

    PD Dr. Andreas Bröker

  • Projektbeteiligte:

    Q-Prints&Service gGmbH Pforzheim (www.q-printsandservice.de )
    KIT / Institut für Sport und Sportwissenschaften, Prof. Dr. Klaus Bös, Dr. Janina Krell-Rösch

Dass der Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit bis heute zu den ungelösten Herausforderungen am deutschen Arbeitsmarkt gehört, liegt auch daran, dass die Gesundheit von Arbeitslosen weiterhin stiefmütterlich behandelt wird, obwohl sie - wie bei allen Erwerbspersonen - einen wesentlichen Bestandteil von Beschäftigungs­fähigkeit ausmacht und obwohl gesundheitliche Einschränkungen bei vielen Lang­zeit­arbeitslosen einer Arbeitsmarkt­integration entgegenstehen. Diese Zusammenhänge sind keineswegs neu, sondern seit vielen Jahren in Forschung und Praxis (leidlich) bekannt. Trotz dieser Bedarfslagen gibt es aber kaum eine systematische Verbindung von Gesundheitsförderung (SGB V; Kranken­kassen) und Beschäftigungs­förderung (SGB II; JobCenter), sei es als ge­sund­­­heitsförderliche Arbeitsmarkt­politik oder als arbeits­markt­inte­grative Gesund­heits­förderung.

Dass so eine Verzahnung verschiedener sozialpolitischer Ansätze nicht nur sinnvoll sondern auch vorteilhaft für alle Beteiligten sein kann, zeigen die Projektergebnisse: Eine JobCenter-Arbeitsgelegenheit (AGH, § 16 SGB II) für Langzeitarbeitslose wurde in ihrer Dauer auf 12 Monate verlängert und ihre Inhalte wurden um ein Modul Gesundheits­förderung erweitert. Zu diesem in die Be­­schäf­ti­gungs­­förderungs­maß­nahme integrierten und bei AGH-Teilnahme ver­pflichtenden Gesundheitsangebot zählten neben Gymnastik/Bewegung und Schwimmen auch Ernährungs- und Rücken­trainings­kurse.

Die wissenschaftliche Begleitung / Evaluierung hat die Wirkungen der Gesundheits­förderung, eingebettet in Beschäftigungs­förderung, auf unter­schiedlichen Ebenen erfasst: physisch, psychisch und kognitiv sowie bezogen auf das Arbeitsverhalten und -vermögen. Die methodischen Grundlagen bildeten Messgrößen und objektivierte Standardtests kombiniert mit Fremd­einschätzungen (durch Anleitungspersonal) und Selbst­ein­schätzungen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen, anhand von Frage­bögen. Ergänzung fand diese eher quantitative Heran­gehensweise durch einige an Leitfragen orientierte Einzelinterviews mit Betroffenen. 58 langzeitarbeitslose Teilnehmer und Teilnehmerinnen der fort­lau­fenden AGH konnten im Evaluationszeitraum (Dezember 2012 bis Dezember 2013) in die Stichprobe einbezogen werden.